Häuser ohne Dächer
19.07.2005

Die Grenze von Kroatien zu Bosnien-Herzegowina ist für uns eine Brücke. Wir kommen in Kroatien über die Autobahn, dreispurig, modern, hell beleuchtet. So sieht auch die Grenzstation derKroaten aus: Modern und irgendwie vertraut. Der Grenzbeamte geht durch den Bus und verteilt Stempel in Pässe. Langsame Weiterfahrt zur Brücke, links und rechts der Straße hohe Zäune – beklemmend. Nach der Brücke die bosnischen Grenzer: Mit weißen Uniformhemden und blauen Abzeichen wirken sie ein bisschen wie Seeleute, die Pässe stempeln wollen auch sie. Während Thorsten die Dokumente einsammelt und mit seinem Stapel roter Pappen im weißgeklinkerten Kontrollhäuschen verschwindet, haben wir Zeit, uns Gedanken über diese Grenze zu machen. Kristin wagt sogar ein Foto vom Schild am Haus: Bosnia-Herzegowina. Jetzt sind wir also da. Thorsten kommt wieder und verteilt die Pässe, wir dürfen weiterfahren. Nach der Grenze scheint es so, als wollte das Land unsere Vorurteile erfüllen: Aus der hellen Autobahn ist eine einfache, unbeleuchtete Straße geworden. Eine riesige Raffineriefackel, unmittelbar neben der Straße, erweckt Assoziationen an Krieg und Zerstörung. Kurz darauf Häuser ohne Dächer, ausgebrannt, links und rechts der Straße. In der Dunkelheit sieht es so aus, als wäre der Krieg eben erst vorbei.

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