Abschied
25.07.2005

22.18 Uhr – gerade wird der Ruf der Moscheen über dunkles, schlammiges Wasser zu unserem Restaurant getragen und mischt sich in das Zirpen der Grillen. Die Lichter der Stadt flackern auf unseren Gesichtern und im Hintergrund diskutieren zwei Ehepaare angeregt und lachen. Warmer Sommerwind weht uns schwarz in den Haaren.
Dieser Moment hat einen Zauber, den ich wohl nie vergessen werde. Wir hatten nur die Möglichkeit, diese Stadt in sieben kurzen Tagen kennen zu lernen, zu wenig um sie zu lieben, zu viel um sie zu vergessen. Wenn ich daran denke, diese Straßen morgen zu verlassen, habe ich eine Wehmut in mir, die ich noch nicht gekannt habe. Das Flackern der Laternen im Wasser, das rauschende Wogen der Äste in der Luft, Sterne leuchten schwach vom dunklen Himmel gegen die Lichter der Stadt.
Keine einzige Wolke verdeckt das Ewige dieses Augenblicks.
Die Stimme der Moscheen ist schon lang verklungen, arabisch klingende Lieder schweben aus dem Restaurant in die Nacht.
Heute werde ich nicht gut schlafen, denn ich habe jetzt schon Angst vor dem, was mir der Abschied morgen bescheren wird.

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