Alles nur ein Traum?
07.08.2005

Abgesperrt hinter einem großen eisernen Tor tauchen wir ein in die kleine und beschauliche Welt der EUFOR- Truppen in Sarajevo.
Es erscheint mir so, als hätte es hier nie Krieg gegeben. Die Gebäude sind frisch gestrichen, die Bäume und Hecken werden gerade neu verschnitten. Fast schon idyllisch fährt ein deutscher Soladt mit seinem Fahrrad von seinem Quartier zum nahegelegenen Tante-Emma-Laden.
Doch der Schein trügt. Kaum kommen wir Journalisten und Journalistinnen in die Kantine des Camps, schon drehen sich alle männliche Soldaten zu uns um. Keine Frage, wenn man auf ca. 1100 dt. Soldaten gerade einmal 47 Frauen vorzuweisen hat, ist es nicht verwunderlich, dass die Jungs ihre Köpfe nach uns jungen Frauen verdrehen und uns nachpfeifen.
Ich habe jedoch nur eins im Sinn. Nach dem langem Vortrag durch Herrn Henn sehne ich mich nach einem leckeren Mittagessen.
Als ich schließlich die Essensausgabe erreiche, glaube ich mich im Schlarafenland. Nudeln, Reis, mehrer Sorten Brot und Brötchen, unterschiedliche Kuchensorten, eine Reihe von Salaten, verschiedene Obstsorten, Eiscreme und Cappuccino. Leckereien, so weit das Auge reicht.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Dies geschieht nicht nur dort. Auch bei dem anschließenden Camprundgang klappt mir die Kinnlade herunter, als ich von der Ausstattung des Camps erfahre. Ein eigenes Lazarett, das besser eingerichttet ist als das Krankenhaus von Sarajevo, ein eigenes Postgebäude, eine Mensa, zwei Turnhallen teils mit Sauna, eine Schwimmhalle, ein Shop, usw..
Als Erinnerung an die Heimat befinden sich einige Ortseingansschilder vor den Kasernengebäuden.
Nach dem Mittagessen haben sich sponatn einige deutsche Soldaten zum Beachvolleyballspielen entschieden. Nur mit einer Boxershorts bekleidet, gehen alle gemeinsam zur Beachvolleyball-Anlage in der Nähe.
Doch im gleichen Moment ist die Hupe unseres Reisebuses zu hören. Wir müssen uns wieder auf den Weg machen. Mit Herrn Henn machen wir noch eine Abschlussrunde rund um das Campgelände. Dann steigt der Presseverantwortliche aus und wünscht uns noch viel Spaß für den Rest unseres Aufenthalts in der Hauptstadt Bosnien und Herzegovinas.
Als wir wieder im Studenski Centa ankommen, überlege ich mir, ob ich das gerade wirklich erlebt habe oder ob es vielleicht doch nur ein Traum war???

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